Wahlplakate: Wie viele werden im Elbland wirklich zerstört?
Sächsische Zeitung, 05. Oktober 2021
Quelle: https://www.saechsische.de/riesa/politik/wahlplakate-wie-viele-werden-im-elbland-wirklich-zerstoert-5530114-plus.html
Von Christoph Scharf
Fast alle Parteien sind von Vandalismus betroffen. Allerdings gibt es widersprüchliche Angaben.
Riesa. Kopfüber steckt ein abgerissenes Wahlplakat in einem Riesaer Grünstreifen: Hier an der August-Bebel-Straße traf es ein FDP-Plakat. Auf Anfrage von sächsische.de hatten vergangene Woche fast alle Parteien angegeben, dass ihre Wahlplakate Ziel von Sachbeschädigungen seien. Genaue Statistiken über beschädigte Plakate führen allerdings die wenigsten - und Anzeigen werden von den Parteien höchst unterschiedlich gestellt.

Laut André Langerfeld, Spitzenkandidat der Freien Wähler im Landkreis Meißen, habe man 1.100 Plakate aufgehängt. 20 Prozent davon seien bereits mit Stand vergangene Woche beschädigt oder gestohlen worden. Langerfeld gibt an, dass stattdessen Plakate von AfD, CDU oder SPD an den betreffenden Stellen gehangen hätten. Teilweise hätten wohl auch Grundstücksbesitzer „keine Wahlplakate vor ihrer Haustür“ haben wollen. „Einen derart aggressiven Plakate - Wahlkampf hat es noch nicht gegeben“, sagt Langerfeld, die Schadenssumme sei vierstellig.
Die Angaben der Kreisvorsitzenden der Freien Wähler, Brit Reimann-Bernhardt, fallen allerdings anders aus: Sie sei herumgefahren und habe Helfer befragt. „Unseres Wissens sind aktuell vier Plakate entfernt bzw. überhängt worden“, hieß es ebenfalls vergangene Woche. Warum sich die Angaben bei den Freien Wählern derart unterscheiden, ließ sich nicht aufklären.
Konkrete Zahlen zum Thema Plakate-Vandalismus gibt es auch bei der Polizei nicht. Dazu müssten die Parteien solche Vorfälle einheitlich anzeigen, sagt Riesas Revierleiter Andreas Wnuck. Dort lagen zuletzt lediglich Sachverhalte von der AfD vor. „Unser Eindruck ist, dass es im Vergleich zu den vergangenen Wahlkämpfen dieses Jahr weniger Vorfälle sind“, sagt der Revierleiter. Das könne sich aber jeden Tag ändern. In Nossen seien alle AfD-Plakate verschwunden, sagt Ferdinand Schaulin vom AfD-Kreisvorstand, in Riesa sei Vandalismus ein großes Problem, in Radebeul etwa die Hälfte der Plakate zerstört worden. „Allgemein liegen unsere Probleme also im städtischen Raum, wohingegen man auf dem Land toleranter zu sein scheint“, sagt Schaulin.
André Langerfeld von den Freien Wählern verweist auf ein Problem kleinerer Parteien oder Wählervereinigungen: In Riesa, Diera-Zehren und Großenhain würde bei Plakatier-Genehmigungen die „abgestufte Chancengleichheit“ angewendet - sprich: große Parteien dürfen mehr Plakate aufhängen als kleinere. Das sei ungerecht. „In Großenhain müssen zudem Genehmigungs-Marken auf die Plakate geklebt werden. Dort konnten gestohlene Plakate nicht ersetzt werden, weil es für die Genehmigungs-Marke keinen Ersatz gibt“, sagt Langerfeld. „Statt dem Freie-Wähler-Plakat hängen nunmehr dort CDU und SPD.“ Das sei unfair und müsse aufgearbeitet werden.
Freie Wähler kritisieren Meißner Wahlforum
Sächsische Zeitung, 06.09.2021
Quelle: https://www.saechsische.de/politik/bundestagswahl/freie-waehler-kritisieren-meissner-wahlforum-5519655-plus.html
Von Ulf Mallek
Die Landeszentrale für politische Bildung weist die Vorwürfe zurück. Das Wahlforum in Großenhain wird auch per Livestream übertragen.
Meißen. Die Freien Wähler kritisieren die beiden Wahlforen der Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung im Landkreis Meißen. Grund: Der Direktkandidat der Freien Wähler für den Landkreis Andre Langerfeld wurde nicht eingeladen. „Das ist undemokratisch und zeigt deutlich die Demokratiedefizite in der Landeszentrale für politische Bildung“, sagt André Langerfeld. „Ein fairer Wahlkampf sieht anders aus.“ Offensichtlich sollen aber die Vorteile für die etablierten Parteien bewahrt werden. Der Wähler soll nicht umfassend informiert sein, so Langerfeld.
Die Landeszentrale für politische Bildung weist diesen Vorwurf strikt zurück. Die Unzufriedenheit der Nichtbeteiligten sei nachvollziehbar, so Thomas Platz von der Landeszentrale, aber die abgeleiteten Vorwürfe sind haltlos. "Wir haben keinerlei Interesse, die Vertreter der Kleinparteien auszugrenzen und zu behindern, aber mit bis zu zwölf Leuten auf dem Podium zu diskutieren ist schlicht unmöglich." Entsprechend wurden die Wahlkreiskandidaten aller im Bundestag und im Landtag vertretenen Parteien mit Fraktionsstatus zu den Wahlforen eingeladen. Dieses Verfahren der "abgestuften Chancengleichheit" ist vom Verwaltungsgericht Dresden geprüft und mit Beschluss vom 05.07.2019 (Az.: 7 K 526/19) bestätigt worden.
Im Landkreis Meißen gibt es elf Direktkandidaten für den Bundestag. Zu den beiden Wahlforen in Meißen am 7. September (Burgkeller) und in Großenhain (Kulturschloss) am 14. September (jeweils 19 Uhr) werden jeweils sechs Kandidaten antreten: Sebastian Fischer (CDU), Stephanie Dzeyk (SPD), Barbara Lenk (AfD), Johannes Schmidt-Ramos (FDP), Markus Pohle (Die Linke) und Karin Beese (Bündnis 90/Grüne). Vor jedem Forum wählt das Publikum drei Themenblöcke, zu denen die Vertreter der Parteien Stellung beziehen, und legt deren Reihenfolge fest. Für eine Teilnahme gelten die aktuellen Corona-Regeln. Solange die Inzidenz unter 35 bleibt (im Landkreis Meißen aktuell 27), ist kein Test- oder Impfnachweis nötig. Einlass ist ab 18.30 Uhr.
Das Wahlforum in Großenhain nächste Woche wird auch per Livestream im Facebook- und Youtube-Kanal der Landeszentrale online übertragen. Über deren Kommentarfunktion können Zuschauer ihre Fragen in die aktuelle Runde einbringen.
Mein Kommentar dazu
Demokratische Wahlen brauchen gut informierte Bürger, eine ausgewogene Berichterstattung und Gesprächsforen ohne Einschränkungen, um den Bürgern im Freistaat Sachsen eine kompetente und informierte Wahl Entscheidung ermöglichen zu können. Wiederholt lädt die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) die Direktkandidaten der Freien Wähler zu den Wahlforen in den Landkreisen nicht ein. So auch im Landkreis Meißen wo André Langerfeld für die Freie Wähler das Direktmandat anstrebt. Langerfeld soll nicht die Möglichkeit haben, auf Augenhöhe mit seinen Mitbewerbern im Wahlforum in Meißen und Großenhain zu diskutieren.
„Das ist Undemokratisch und zeigt deutlich die Demokratiedefizite in der Landeszentrale für politische Bildung“, sagt André Langerfeld. „Ein fairer Wahlkampf sieht anders aus.“
Eigentlich sollte man meinen das Einschränkungen oder die „abgestufte Chancengleichheit“ Relikte von gestern sind. Offensichtlich sollen aber die Vorteile für die etablierten Parteien bewahrt werden. Der Wähler soll nicht umfassend informiert sein. Langerfeld weist darauf hin, dass in den Foren Direktkandidaten antreten sollen. Zweitstimmenprognosen sind da eher irrelevant. „Die Bürger hätten ein Recht darauf, die Spannbreite der Wahlbewerber für das Direktmandat kennenzulernen. So bleibt an der Landeszentrale das fade Geschmäckle hängen, nur den altbekannten Parteien zu dienen und für Neues nicht offen zu sein. Auch ein Wahlforum mit 7 oder 8 Teilnehmern lässt sich bei guter Planung moderieren“, so Langerfeld. So sind im Landkreis Meißen nur sechs Direktkandidaten eingeladen – „Eingeschränktes Wahlforum“.
Die Partei Freie Wähler ist bereits in drei Landesparlamenten vertreten und in Bayern auch in Regierungsverantwortung. Jetzt wollen die Freie Wähler auch in den Bundestag. Traditionell ist die Freie Wähler-Gemeinschaft sehr groß und die kommunale Kraft bundesweit. Die Basis der Freie Wähler sind die Freie Wähler Verbände als e.V. „Wir machen Politik von unten nach oben, von Bürgern für Bürger. Wir sind die Stimme der Bürger, Kommunen, unabhängigen Wählervereinigungen und Verbände“, sagt André Langerfeld Direktkandidat der Freien Wähler im Landkreis Meißen. In Deutschland gibt es 280.000 Mitglieder, die sich unter dem Dachverband in Freien-Wähler-Organisationen vereinen. Zurecht sagen die Freien Wähler von sich: „Wir sind die drittstärkste Volkspartei.“ Die Freien Wähler rechnen sich große Chancen aus die fünf Prozent Hürde zu überwinden und in den Bundestag zu ziehen. Sollte die fünf Prozent Hürde nicht übersprungen werden können, dann sind die Direktkandidaten umso wichtiger. Drei erreichte Direktmandate bundesweit reichen aus, um in den Bundestag mit den entsprechenden Listenplätzen einzuziehen. André Langerfeld meint: „Wenn wir was für die Bürger und Kommunen zum Besseren verändern wollen, dann müssen wir mit frischen Ideen und der bereits erworbenen kommunalen Kompetenz in den Bundestag. Wir müssen dahin wo die relevanten Entscheidungen für die Kommunen und Bürger getroffen werden.“
Diskussion: "Abgestufte Chancengleichheit" - nicht alle Kandidaten dürfen ins Wahlforum
Radeburger Anzeiger, 24.08.2021
Quelle: https://www.radeburger-anzeiger.de/nachrichten/artikel/bundestagswahlen-raz-fragte-fuer-sie-ihre-direktkandidaten.html
Nur sechs von elf Direktkandidaten sind eingeladen.
Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) lädt in ganz Sachsen wahlkreisweise Direktkandidaten ein, damit sich diese den Fragen der Wähler stellen können. Eingeladen werden aber nur die Kandidaten, deren Parteien im bisherigen Bundestag vertreten waren. Eine Benachteiligung, die aus Sicht der SLPB in Ordnung geht. "Abgestufte Chancengleichheit nennt man das. Das klingt im ersten Moment undemokratisch, aber da haben wir uns rechtlich abgesichtert," sagt Stefan Zinnow, Ansprechpartner für die Veranstaltunsgreihe, auf Nachfrage von RAZ24, "ein Forum mit so vielen Kandidaten - da kann kaum eine Diskussion zustande kommen und Bürger können dann nur wenige Fragen stellen."

Zumindest André Langerfeld (Freie Wähler) sieht das ganz anders.
"Demokratische Wahlen brauchen gut informierte Bürger, eine ausgewogene Berichterstattung und Gesprächsforen ohne Einschränkungen, um den Bürgern im Freistaat Sachsen eine kompetente und informierte Wahl Entscheidung ermöglichen zu können," schreiben die Freien Wähler in einer Pressemitteilung. "Wiederholt lädt die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) die Direktkandidaten der Freien Wähler zu den Wahlforen in den Landkreisen nicht ein. So auch im Landkreis Meißen wo André Langerfeld für die Freie Wähler das Direktmandat anstrebt. Langerfeld soll nicht die Möglichkeit haben, auf Augenhöhe mit seinen Mitbewerbern im Wahlforum in Meißen und Großenhain zu diskutieren.
Eigentlich sollte man meinen das Einschränkungen oder die „abgestufte Chancengleichheit“ Relikte von gestern sind. Offensichtlich sollen aber die Vorteile für die etablierten Parteien bewahrt werden."Langerfeld weist darauf hin, dass in den Foren Direktkandidaten antreten sollen. Zweitstimmenprognosen sind da eher irrelevant. „Die Bürger hätten ein Recht darauf, die Spannbreite der Wahlbewerber für das Direktmandat kennenzulernen.
Stefan Zinnow beruft sich auf Rechtsgutachten, wonach es in der Geschichte der Bundesrepublik extrem selten war, dass Einzelbewerber oder Bewerber von Kleinparteien die Erststimme holten, was einen extrem hohen Bekanntheitsgrad des Bewerbers voraussetzte. Deshalb sehe man die Nichteinladung weniger relevanter Bewerber als vertretbar an.
Die Partei Freie Wähler dagegen argumentiert, bereits in drei Landesparlamenten vertreten und in Bayern auch in Regierungsverantwortung zu sein. "Jetzt wollen die Freie Wähler auch in den Bundestag. Traditionell ist die Freie Wähler-Gemeinschaft sehr groß und die kommunale Kraft bundesweit. Die Basis der Freie Wähler sind die Freie Wähler Verbände als e.V.," so André Langerfeld, Direktkandidat der Freien Wähler im Landkreis Meißen. "Wir machen Politik von unten nach oben, von Bürgern für Bürger. Wir sind die Stimme der Bürger, Kommunen, unabhängigen Wählervereinigungen und Verbände. Die Freien Wähler rechnen sich große Chancen aus, die fünf Prozent Hürde zu überwinden und in den Bundestag zu ziehen. Sollte die fünf Prozent Hürde nicht übersprungen werden können, dann sind die Direktkandidaten umso wichtiger. Drei erreichte Direktmandate bundesweit reichen aus, um in den Bundestag mit den entsprechenden Listenplätzen einzuziehen." André Langerfeld meint: „Wenn wir was für die Bürger und Kommunen zum Besseren verändern wollen, dann müssen wir mit frischen Ideen und der bereits erworbenen kommunalen Kompetenz in den Bundestag. Wir müssen dahin wo die relevanten Entscheidungen für die Kommunen und Bürger getroffen werden.“
Die Veranstaltungen der SLfpB für den Wahlkreis 155 (Meißen) finden am 07.09.2021, 19:00–21:00 Uhr im Hotel Burgkeller Meißen und am 14.09.2021, 19:00–21:00 Uhr im Kulturschloss Großenhain statt. Sebastian Fischer (CDU), Stephanie Dzeyk (SPD), Barbara Lenk (AfD), Johannes Schmidt-Ramos (FDP), Markus Pohle (DIE LINKE) und Karin Beese (Bündnis 90/GRÜNE) stellen sich den Fragen des Publikums. Das Wahlforum wird parallel als Live-Stream im Facebook- und YouTube-Kanal der SLpB übertragen. Über deren Kommentarfunktion können Zuschauende ihre Fragen in die aktuelle Runde einbringen.
"Demokratischer Diskurs ist kaum noch möglich"
Sächsische Zeitung, 28.08.2021
Quelle: https://www.saechsische.de/politik/bundestagswahl/andr-langerfeld-freie-waehler-bundestagswahl-kandidat-kreis-meissen-5506836-plus.html
So viele Kandidaten wie noch nie wollen für den Wahlkreis Meißen in den Bundestag. Die Freien Wähler müssen um den Einzug bangen. Doch André Langerfeld ist siegessicher.
Von Marvin Graewert.
Radebeul. André Langerfeld hat zum Plakateaufhängen getrommelt. Doch daraus wird nichts. Als seine Mitstreiter im Bürgerbüro der Freien Wähler in Radebeul eintreffen, steckt ihr Bundestagskandidat mitten in einem Pressetermin. Gar nicht schlimm. Denn eine Frage an einen Journalisten wollten sie sowieso schon immer mal loswerden: Wie kann es sein, dass die Freien Wähler als "drittgrößte Volkspartei" medial so wenig Beachtung bekommen?

Drittgrößte Volkspartei? Mehr oder weniger stimmt das sogar. In Deutschland gibt es 280.000 Mitglieder, die sich unter dem Dachverband in Freien-Wähler-Organisationen vereinen. Zum Vergleich, die rasant wachsende grüne Partei verzeichnet bislang 120.000 Mitglieder. Nur CDU und SPD haben mehr Mitglieder.
Doch am Wahlabend zählen Ergebnisse: Im Landkreis Meißen holten die Freien Wähler zur Europawahl 2,9 Prozent der Stimmen, bei der Kommunalwahl immerhin 9,2 Prozent. Und bei der Bundestagswahl? Da liegen sie nach bundesweiten Prognosen zwischen drei und vier Prozent. Bei allen engagierten Mitgliedern, es wird ein hartes Bangen um den Einzug in den Bundestag. Doch Langerfeld würgt alle Befürchtungen ab. Schließlich gebe es noch eine andere Möglichkeit, in den Bundestag einzuziehen: Wer die Fünf-Prozent-Hürde nicht nimmt, kann es trotzdem schaffen: Dazu muss eine Partei bundesweit mindestens drei Direktmandate gewinnen, eins davon werde aus Meißen kommen: "Ich rechne mir große Chancen aus, in den Bundestag zu kommen." Dafür müsste Langerfeld die meisten Erststimmen auf sich vereinigen – an Selbstbewusstsein fehlt es dem 46-Jährigen nicht. Und das, obwohl er sich im Wahlkampf in einer benachteiligten Außenseiterrolle sieht.
Um Plakate aufhängen und Wahlkampftermine wahrnehmen zu können, musste sich der Erzieher eine Woche Urlaub nehmen. Ansonsten bedeute eine Kandidatur neben Familie und 32-Stunden-Job vor allem wenig Schlaf. Doch die Belastung nehme er gerne auf sich, denn anderen Parteien möchte er die politische Arbeit aber nicht überlassen: "Ich habe mich nie von den etablierten Parteien vertreten gefühlt, wodurch ich in keine Partei eintreten wollte." Denn durch alle Parteibücher hinweg ziehe sich eine "Verhinderungspolitik": "Was mich besonders ärgert - egal ob auf Bundes- oder auf Landesebene - da kann es einen ganz tollen Antrag geben, der schon aus Prinzip blockiert wird, weil er aus einer anderen Partei kommt." Das Ergebnis müssten die Bürger und Kommunen ausbaden.
Die Antworten auf Fragen, die ihn wirklich umtreiben, findet er erstmalig beim Gödelitzer Kreis: Wie wollen wir leben, welche Rahmenbedingungen haben wir und wie können wir die Gesellschaft gestalten, dass alle teilhaben können? Da das zum größten Teil Freie Wähler waren, die diese Impulse mitgetragen haben, war das sein erster Anlaufpunkt: "Wir wissen, was in den Kommunen los ist, aber wenn wir dort auch etwas verändern wollen, müssen wir jetzt einen Schritt weiterkommen und in den Bundestag einziehen."
Gerade jetzt wurden diese Fragen immer wichtiger, weil wir eine größer werdende gesellschaftliche Spaltung erleben: "Der demokratische Diskurs hat in den letzten zwei Jahren sehr stark gelitten", klagt Langerfeld. Vor allem die Berichterstattung über die Coronapolitik sei sehr einseitig gewesen: "Ein demokratischer Diskurs ist kaum noch möglich, zu oft wird man mit sachlichen Argumenten als Querdenker oder Querulant abgestempelt." Er hätte sich eine ausgeglichenere mediale Berichterstattung gewünscht: "Ich werbe daher für eine Kultur des demokratischen Miteinanders." Ansonsten würden die Menschen geradezu zum Protestwählen gedrängt, vor allem weil zu wenig in Soziales investiert würde. Zum Beispiel das Rentensystem sei zunehmend zum Scheitern verurteilt: "Die Migration von Fachkräften kann dabei nicht die vollumfängliche Lösung bilden, daher ist eine familienfreundliche Politik entscheidend. Familien mit Kindern brauchen bessere Rahmenbedingungen, um unsere Geburtenraten im Land wieder zu steigern", so Langerfeld.
Sein Herzensthema lässt sich Langerfeld nicht entlocken, dafür sei er zu breit aufgestellt: Bürokratieabbau, Bildung, Familienpolitik, alles wichtig. Inspiration dafür finde sich oft in seiner Arbeit als Erzieher: "Kinder finden mit großer Leichtigkeit oft pragmatische Lösungsansätze für komplexe Probleme. Kinder stecken voller Mut, Neugier und Toleranz - tolle Eigenschaften, die uns im Alter und in der Politik manchmal verloren gehen. Für meine politischen Aufgaben lasse ich mich gerne von der Schlagfertigkeit unserer Kinder inspirieren."
Bundestagskandidat verschickt Briefe
Sächsische Zeitung, 17. Juni 2021
Quelle: https://www.saechsische.de/meissen/politik/bundestagskandidat-verschickt-briefe-5465329-plus.html
Der Bewerber der Freien Wähler legt im Wahlkampf ein hohes Tempo vor.
Von Peter Anderson.
Meißen. Andre Langerfeld kann es offenbar kaum erwarten. Die nach seiner Ansicht hohe Medienpräsenz von CDU-Bundestagsbewerber Sebastian Fischer ist ihm nicht geheuer. Während allgemein davon ausgegangen wird, dass der Wahlkampf erst nach den Sommerferien auf Touren kommt, legt der Meißner Sozialpädagoge und Unternehmer schon jetzt ein hohes Tempo vor. In einer Nachricht an die SZ kündigt er an, sich in einer losen Folge von Bürgerbriefen vorzustellen und zu zeigen, wofür er stehe. Langerfeld bezeichnet sich als Dienstleister für den Landkreis Meißen.

Er sei unabhängig und folge keiner einseitigen Partei-Ideologie. Verlässlichkeit und Ehrlichkeit sieht der Meißner als entscheidend für ein gutes Miteinander an. Zu einem persönlichen Kennenlernen im Bürgerbüro des Ortsvereins der Freien Wähler Radebeul, Altkötzschenbroda 5, lädt er am 21. Juni ein. Weitere Termine sind der 5. und 19. Juli. Das Angebot gilt immer für die Zeit von 18 bis 20 Uhr.
Im Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis Meißen sind zunächst noch sieben weitere Kandidaten: Für die AfD tritt die Bibliothekarin Barbara Lenk (38) an, für die FDP der Immobilienmakler Johannes Schmidt-Ramos (30) und der Leipziger Markus Pohle (29) für die Linkspartei. Die Grünen haben die gebürtige Nossenerin Karin Beese nominiert. Bei der CDU hat sich der Kreisverbandschef Sebastian Fischer durchgesetzt. Für die Ökologisch Demokratische Partei bewirbt sich der Meißner Museologe Steffen Förster. Die Spaß-Partei Die Partei hat Theresa Bergmann aufgestellt.
Die bisherige SPD-Bundestagsabgeordnete Susann Rüthrich zog ihr Mandat als Direktkandidatin zurück. Sie möchte sächsische Kinderbeauftragte werden. Die Sozialdemokraten wollen eine Nachfolgerin nominieren.
Pandemie deckt Bildungsdefizite auf
Sächsische Zeitung, 25. Mai 2021
Das Infektionsgeschehen im Kreis beruhigt sich. Andere Themen werden wichtiger.
Meißen. Im Landkreis Meißen sind nach Angaben des Gesundheitsamtes von Sonntag auf Montag vier weitere positiv getestete Personen hinzugekommen. Damit gibt es bislang insgesamt 17.250 positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestete Personen. Von diesen befinden sich aktuell 460 Personen in behördlich angeordneter Quarantäne.
Es sind zudem 294 Kontaktpersonen von positiven Fällen in behördlich angeordneter Quarantäne zu verzeichnen. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert des RKI für den Landkreis Meißen beträgt heute 76,9.

38 Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Meißen sind - unabhängig vom Status der Quarantäne - aktuell als stationär aufgenommen erfasst. Zehn von ihnen werden auf der Intensivstation behandelt. 587 Personen sind bislang verstorben. Damit gibt es gegenüber den Vortagen keine weiteren Verstorbenen.
Im Landkreis angekommen ist unterdessen auch die Diskussion um die Folgen der Pandemie für das Bildungswesen. “Die Coronazeit legt die Bildungs- und Entwicklungsdefizite schonungslos offen”, schreibt der Sozialpädagoge und Bundestagskandidat der Freien Wähler André Langerfeld. Die Situation ist angespannter und anstrengender als sonst, für die Kinder als auch die sozialpädagogischen Fachkräfte. In Sachsen müssen Erzieher so viele Kinder gleichzeitig betreuen wie in keinem anderen Bundesland. Sachsen ist damit bundesweit Schlusslicht.
Damit Kinder individuell gefördert und kindgerecht betreut werden können, braucht es Langerfeld zufolge einen kindgerechten realen Personalschlüssel. “Davon sind wir in Sachsen weit entfernt. Kommunen als Träger unterliegen meist wirtschaftlichen Zwängen und können das nötige Personal nicht vorhalten”, so der Familienvater. Ein kindgerechter Betreuungsschlüssel werde aus seiner Sicht aktuell von Landespolitikern verhindert. (SZ/pa)
Bewerberfeld für Bundestag wird bunter
Sächsische Zeitung, 28. März 2021
https://www.saechsische.de/meissen/politik/bewerberfeld-fuer-bundestag-wird-bunter-5409429.html
Die Freien Wähler schicken den Meißner Andre Langerfeld ins Rennen, der mit einer unvoreingenommenen Herangehensweise für frischen Wind in Berlin sorgen möchte.
Meißen. In einer alle Corona-Vorgaben erfüllenden Mitgliederversammlung haben die Freien Wähler im Kreis den Meißner Andre Langerfeld als Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September nominiert. Er hatte zuvor mit einer zahlreiche Themen umfassenden Bewerbungsrede beeindruckt.
„Mit Andre Langerfeld sehen wir die ganz große Chance, kommunale Ideen auch nach Berlin zu tragen“, sagt Brit Reimann-Bernhardt, Teil des Vorstandes der Freien Wähler im Landkreis Meißen. Die Schwerpunkte in seiner Rede waren Bürokratieabbau und effiziente pauschalierte Bundesförderprogramme. „Die Bürokratie darf nicht länger der größte Feind der Demokratie sein. Da muss sich endlich etwas ändern im Sinne der Kommunen und der Daseinsfürsorge“, sagt Andre Langerfeld.

Mit fachlicher Expertise Debatte bereichern
Auf die Frage, was ihn als Direktkandidat für den Landkreis Meißen auszeichne, sagt er kurz: „Innovation“. Der 49-jährige Meißner möchte seine Lebenserfahrung als Familienvater von drei Töchtern, als Erzieher, als Unternehmer und Kulturschaffender einbringen.
Andre Langerfeld ist dankbar für die deutliche Unterstützung aus der Kreisvereinigung, der Kreistagsfraktion und Wählervereinigungen bzw. Bürgerinitiativen im Landkreis Meißen und bereit für eine starke Wahlkampagne. Er habe sich aus seiner Überzeugung heraus beworben, dass im Bundestag eine vernünftige Partei der Bürger fehle, die die Interessen der Kommunen vertrete. Er sagt: „Nein, ich habe keine parlamentarische Berufs- oder Verwaltungserfahrung, aber vielleicht ist das auch gut so oder mein Vorteil. Ich denke, der Perspektivwechsel von einem lebenspraktischen und pragmatischen Unternehmer und Familienmenschen ist im Bundesparlament dringend nötig. Eine fachliche Expertise von mir als Erzieher könnte so manche Debatte bereichern“.
Im anstehenden Wettbewerb um das Meißner Direktmandat für einen Sitz im Bundestag stehen bereits fünf Konkurrenten für Langerfeld fest. Mit den Themen Kinderarmut, Demokratie und Sozialstaat will Susann Rüthrich (43) für die SPD ein Mandat erringen. Die CDU hat sich für den früheren Landtagsabgeordneten Sebastian Fischer (39) entschieden. Für die AfD tritt die Bibliothekarin Barbara Lenk (38) an, für die FDP der Immobilienmakler Johannes Schmidt-Ramos (30) und der Leipziger Markus Pohle (29) für die Linkspartei.
Neubeginn für Freie Wähler: Partei wählt neuen Vorstand
Süddeutsche Zeitung, 28. März 2021
Direkt aus dem dpa-Newskanal
Leipzig (dpa/sn) - Die Freien Wähler (FW) in Sachsen haben eine neue Führungsspitze. Der Leipziger Jurist Thomas Weidinger (59) wurde auf einem außerordentlichen Parteitag in Leipzig zum neuen Vorsitzenden gewählt, wie die Partei am Sonntag bekanntgab. Stellvertreterin ist die Psychologin Brit Reimann-Bernhardt aus Meißen. Zum fünfköpfigen Vorstand gehören ferner die Physiotherapeutin Claudia Drechsel aus Podelwitz (Nordsachsen), Pfarrer Anselm Meyer aus Zwickau sowie der Jurist Günther Hutschalik aus Bautzen. Von insgesamt 13 Kreisvereinigungen seien 10 in Leipzig vertreten gewesen, hieß es.

Die Neuwahl war erforderlich, weil zum Jahresende 2020 vier der fünf Vorstandsmitglieder die Partei verlassen hatte. Als einzige blieb Denise Wendt übrig, die auch im Bundesvorstand der Freien Wähler sitzt und in Sachsen künftig als jugendpolitische Sprecherin der FW an den Vorstandssitzungen teilnehmen soll. Der neue Vorstand dankte Wendt, dass sie die Freien Wähler in schwierigen Zeiten auf Kurs gehalten habe. Die Partei hat nach eigenen Angaben um die 100 Mitglieder.
"Das ist ein Neubeginn für die Freien Wähler in Sachsen. Wir stehen in der Mitte des bürgerlichen Parteienspektrums und streben zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden Sachsens eine enge Zusammenarbeit mit Bürgermeistern, Kommunalpolitikern und Wählervereinigungen an. Wir suchen pragmatische Lösungen statt zu verunsichern und zu polarisieren", erklärte Weidinger.
Die Freien Wähler und Wählervereinigungen sind traditionell vor allem in den Kommunen stark. Bei den Gemeinderatswahlen 2019 erreichten sie in Sachsen 25,8 Prozent der Stimmen und mehr als 3000 Mandate. Da Wählervereinigungen nicht bei der Landtagswahl antreten dürfen, wurde die Landesvereinigung Freie Wähler Sachsen als Partei gegründet. Sie trat erstmals 2014 an und erreichte dabei 1,6 Prozent der Stimmen. 2019 konnte sie das Ergebnis mehr als verdoppeln (3,4 Prozent).
Sächsische Zeitung, 12. August 2019
https://www.saechsische.de/plus/wir-dulden-weder-links-noch-rechtsradikale-5105702.html
„Wir dulden weder Links- noch Rechtsradikale“

Brit Reimann-Bernhardt ist Vorsitzende der Kreisvereinigung Meißen der Freien Wähler. Sie tritt als Direktkandidatin im Wahlkreis 39 (Meißen) für die Landtagswahl an.
Die promovierte Diplompsychologin arbeitet als Referentin für Schulentwicklung bei der Schulstiftung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Die 45-Jährige ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt in Klipphausen.
Sächsische Zeitung, 11. Juli 2019
https://www.saechsische.de/wir-sind-nah-dran-an-den-problemen-der-menschen-5017224.html
„Wir sind nah dran an den Problemen der Menschen“
Die Freien Wähler haben wieder einen Kreisverband Meißen gegründet und rechnen sich gute Chancen bei den Wahlen aus.
Frau Reimann-Bernhardt, welchen Anstoß gab es für Sie, in Meißen wieder einen Kreisverband der Freien Wähler zu gründen?
Ausgangspunk war ein Treffen von etwa 40 Bürgerinnen und Bürgern aus der Mitte der Gesellschaft auf Gut Gödelitz. Einig waren wir uns alle in dem Unbehagen über das Abdriften von Teilen der Gesellschaft hin zu politischen Extremen. Dem wollen wir ideell etwas entgegensetzen. So entstanden die ersten Gödelitzer Impulse.
Das müssen Sie näher erklären.
Es handelt es sich um eine Sammlung von Gedanken, Anregungen, Forderungen zu unterschiedlichen Bereichen wie Demokratie, Heimat oder Bildung. Die Gödelitzer Impulse sollen kein fertiges Programm liefern, sondern eine Basis bilden, auf der sich weiter diskutieren und arbeiten lässt.
Wo kommen die Freien Wähler ins Spiel?
Nachdem die Gödelitzer Impulse in der Landespressekonferenz vorgestellt wurden, hat sich für mich die Frage gestellt, wie es nun weitergeht. Ich wollte es nicht beim Reden belassen, sondern tätig werden. Die Begegnung in Gödelitz mit Pfarrer Anselm Meyer aus Zwickau und Bernd Gerber aus Werdau lieferte bereits im Sommer die Anregung, in diese Richtung weiterzugehen.
Was haben die Freien Wähler, was andere Parteien nicht haben?
Ganz grundsätzlich sind sie sehr unterschiedlich von ihren Mitgliedern her und gleichzeitig bodenständig. Ich habe das Gefühl, dass sie nah dran sind an den Menschen und die Probleme verstehen, welche die Menschen in den Dörfern und Städten bewegen. Das Schubladendenken in Links und Rechts wird aufgebrochen, und es gibt nicht diese typischen Karrieren als Parteisoldaten, die sie anderswo finden.
Trotzdem wollen die Freien Wähler ja bei den Landtagswahlen 2019 antreten und dabei eventuell von dem Schwung aus Bayern profitieren, wo sie mittlerweile an der Regierung beteiligt sind.
Bayern ist tatsächlich ein Sonderfall. Die Freien Wähler haben in den vergangenen Jahren im süddeutschen Raum sehr stabile und gut funktionierende Strukturen entwickeln können. Aktuell stellen sie in Bayern allein zehn Landräte. Damit können wir uns nicht vergleichen. Ein Engagement im Landtag halte ich trotzdem für richtig und wichtig, weil die Kommunalpolitiker dort einfach Vertreter und Ansprechpartner aus den eigenen Reihen benötigen. Ohne die geht es nicht.
Wie organisiert die neue Kreisvereinigung ihre Arbeit?
Im Vorstand haben wir – denke ich – eine gute Mischung aus erfahrenen Kommunalpolitikern und neuen Leuten hinbekommen. Eine erste Aufgabe ist jetzt, thematische Schwerpunkte festzulegen. Wir möchten uns stark machen für wohnortnahe Schulen oder auch für unfallsichere Verkehrswege und Infrastrukturen auf dem Land. Also für die ganz praktischen Dinge, die vielen Leuten auf den Nägeln brennen.
An welchen Wahlen werden sie sich beteiligen?
Im Blick haben wir jetzt die Kreistagswahlen und die Kommunalwahlen in den Gemeinden. Dafür suchen wir noch Kandidaten. Aus meiner Sicht gibt es die viel beschworene Politikverdrossenheit so gar nicht. Verdrossen sind gerade junge Menschen eher über die eingefahrenen Strukturen bei den Parteien, über den geifernden Ton in der politischen Auseinandersetzung, die gegenseitigen Blockaden. Diesen enttäuschten Wählern wollen wir Mut machen, sich wieder einzubringen, sich in der Politik selbst zu verwirklichen.
Wie stehen die Freien Wähler zu bereits existierenden Initiativen wie den Bürgern für Meißen, die mit Frank Richter fast ihren Kandidaten für das Meißner Oberbürgermeisteramt durchgesetzt hätten?
Kontakte zur Meißner Bürgerinitiative und zu den Freien Wählern z.B. in Radebeul haben wir bereits geknüpft, aber uns geht es um ein breites Bündnis. Wir möchten Leute einbinden und gewinnen, die nicht polarisieren und konfrontativ arbeiten, sondern von ihrer Persönlichkeit her geeignet sind, das Vertrauen der Wähler zu gewinnen und natürlich auch anschließend mit ihrem Engagement diesem Vertrauen gerecht zu werden.
Das Gespräch führte Peter Anderson.